Schweinefilet kalträuchern

Den Winter über habe ich mich am Kalträuchern versucht. Und zwar recht erfolgreich. Mit den richtigen Hilfsmitteln ist das gar nicht so schwer!

schweinefilet-nach-raeuchern-grosser-ausschnitt

1. Schritt: Der Fleischeinkauf

Beim Fleisch hatte ich mich für Schweinefilet entschieden. So unerfahren ist es recht gewagt Schweinefilet zu nehmen, da ich von Freunden und aus einem Buch gehört habe, dass man gerade am Anfang mit Ausschuss rechnen sollte. Wie dem auch sei, ich hatte Erfolg und keinen Ausschuss zu verzeichnen.

Beide Schweinefilets hatten knapp über 600 Gramm Frischgewicht. Ich sage es hier deswegen, da ich überrascht war, wie schnell sich das Gewicht beim Räuchern verringert hat. (Die Auflösung gibt es am Ende des Artikels ;-) )

2. Schritt: Das Pökeln

Am Anfang des Kalträucherns steht das Pökeln. Zweck des Pökelns ist, das Fleisch zu konservieren. Es würde sonst bei den Räuchertemperaturen mit großer Wahrscheinlichkeit verderben. Dabei wird das Fleisch in einen Lake aus Wasser und Nitritpökelsalz gelegt. Das Verhältnis sollte mindestens 10:1 betragen. Das heisst, auf einen Liter Wasser kommen 100 Gramm Nitritpökelsalz. Je Liter Wasser habe ich noch 10 Gramm Zucker hinzugefügt. Wer will kann die Lake noch durch weitere Geschmackszutaten, wie angedrückte Wacholderbeeren, Lorbeerblätter, Piment etc., verbessern. Die benötigte Menge an Lake hängt von der Fleischmenge und dem verwendeten Gefäß ab. Man muss sicherstellen, dass das komplette Fleisch von der Lake bedeckt ist.

Eine Faustregel ist, dass man pro 500 Gramm Fleisch 4 Tage pökeln sollte. Da die Filets vom Zuschnitt her dünn sind, habe ich mich für drei Tage entschieden. Das war auch absolut ausreichend. Das nächste Mal werde ich sogar noch einen halben Tag weniger pökeln. Denn je länger man am Anschluss an das Räuchern das Fleisch abhängen lässt, desto salziger wird es.

 3. Schritt: Das Kalträuchern

Für das Räuchern braucht man ein „Gefäß“, das den Rauch hält und in dem das Gut gelagert wird, sowie einen Raucherzeuger. In meinem Fall ist das „Gefäß“ mein Kugelgrill, der European OutdoorChef   Classic Charcoal 570, ein richtig guter Kugelgrill. Der Raucherzeuger ist der Cold Smoke von ProQ.

Bei klassischen Räuchergeräten hängt das Räuchergut nebeneinander im Rauchraum. Da ich dazu (noch) kein Gestell für meinen Kugelgrill habe, habe ich die beide Filets einfach auf den Grillrost gelegt. Solange man sie regelmässig wendet, sollte das auch kein Problem sein. Das hat zumindest bei mir gut funktioniert.

Der Raucherzeuger ist der Cold Smoke von ProQ. Das ist ein Gestell in Schneckenform, das mit Räuchermehl gefüllt wird und an dem äusseren Ende der Schnecke angezündet wird. Wenn es zu glimmen begonnen hat, erzeugt es für 9 – 10 Stunden kontinuierlich Rauch. Auf der Anleitung wird das mit einem Teelicht gemacht. Dazu hatte ich keine Geduld. Ich habe dann meinen Creme-Brulée-Gasbrenner genommen. Damit ist die Schnecke nach circa 2 Minuten nachhaltig am Glimmen.

Die Schweinefilets hatte ich insgesamt etwa 12 Nächte auf dem Grill. Zwischen 22 und 24 Uhr auf den Grill gelegt und zwischen sieben und acht Uhr wieder runtergenommen. Tagsüber habe ich sie im Kühlschrank aufbewahrt. Besser ist aber ein anderer kühler Ort, der weniger als 10 Grad Celsius hat, da frisch geräucherte Sachen doch einiges an Raucharoma (auch an andere Lebensmittel) abgeben. Die Räucherphase dauert etwas … das Ergebnis lohnt sich aber :-)

4. Schritt: Reifen

Im letzten Schritt vor dem Genuss ist nochmal Geduld angesagt. Jetzt wird nochmal die Räucherware an einem kühlen Ort aufgehängt für ca. sieben bis 21 Tage. Dann reift das Fleisch nochmal gut durch und wird bereit für ein leckeres Erlebnis. Danach ist es fast unbegrenzt haltbar. Wer es länger aufbewahren will oder größerere Mengen zubereitet hat, sollte es vakuumieren. Zusätzlich kann man es noch einfrieren und hat damit seinen Schinkenvorrat für einige Zeit.

Aus dem Frischgewicht von gut 600 Gramm wurden beim Anschnitt des ersten Filets 312 Gramm. Das zweite hatte nach ein paar weiteren Wochen offenen Lagerung im Kühlschrank nur noch 230 Gramm. Damit ist das zweite weniger ein Schinken als Trockenfleisch. Beide sind super lecker geworden.

Fazit

Auch wenn es sich nach viel Aufwand anhört: Es hält sich in Grenzen, da man nur Pökeln und regelmässig das Fleisch wieder auf den Grill legen muss. Ich werde es auf alle Fälle wieder machen.

Die verwendenten Geräte und Hilfsmittel

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